Schottische Räucherfischmilchsuppe: Cullen Skink


Der Winter ist da, und mit ihm stehen wärmende Suppen wieder hoch im Kurs. In Schottland habe ich diesen Sommer eine kennengelernt, die nicht nur mit opulenten Aromen aufwartet, sondern es auch punkto Nahrhaftigkeit mit einer Bündner Gerstensuppe aufnehmen kann: Cullen Skink. Als schottisches Nationalgericht hat sie einem englischen Kolumnisten zufolge längst den Haggis vom obersten Podestplatz verdrängt.

Eine Suppe hatte ich hinter diesem Namen nicht erwartet, irgendwie tönt Cullen Skink nicht suppig, noch nicht mal nach Essen. Als der Name aber schon am zweiten Tag nach unserer Ankunft auf einer Speisekarte meine Aufmerksamkeit erhascht hatte, fragte ich nach: von „smoked haddock“  berichtete die Bedienung, von „potato chunks“ und „milk and cream“. Haddock (zu Deutsch „Schellfisch“) ist ein in Schottenland weit verbreiteter Fisch, ein Vertreter aus der Familie der Dorsche. Man erhält ihn vor Ort frittiert im Bierteig, wenn man z.B. „fish and chips“ bestellt, aber auch als gebratenes Stück zu Erbsen und Karotten oder eben geräuchert. In welche Richtung die Suppe geschmacklich gehen würde, war mir damit schon mal klar, und dass sie mit Kartoffelstücken, Milch und Rahm ein ziemliches Schwergewicht würde und zur Hauptmahlzeit taugt, ebenfalls.

Und so war es denn auch: geschmacklich war sie einer Suppe sehr ähnlich, die ich schon seit Jahren zuhause zubereite, und zwar mit geräucherter Forelle und pürierten Kartoffeln. Bei der servierten Suppe wurden sie jedoch nicht püriert, sondern in Stücken belassen, zumindest ein Teil davon. Man kann sie also nicht schlürfen, die Cullen Skink, man muss sie beissen. Geschmeckt hat sie wunderbar und durch das Kauen hatte man das Gefühl, richtig gegessen zu haben.

Cullen, Moray

Einen Tag später, an einem Tag mit typischem, schottischem Wetter, passierten wir die Ortschaft Cullen, ein Fischerkaff an der Nordostküste Schottlands, die Namensgeberin dieser wunderbaren Suppe. Im kleinen Tourismusbüro im ebenso kleinen Ort haben wir uns erkundigt, wo es denn hier die beste Cullen Skink gebe und wurden in ein schmuckes Hotel mit Glasveranda und tollem Panoramablick auf das im Viertelstundentakt wechselnde Wetter und über Meer, Küste und die Ortschaft verwiesen. Was uns da für ein paar wenige Pfund serviert wurde, war unschlagbar und wurde zur Vorlage für das untenstehende Rezept.

 

Hier geht’s zum Rezept.

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