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Richtig gute Beiz gefällig? Restaurant Schlüssel (Zürich, Seefeld)


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Im Zürcher Seefeld geht es auch anders als Schicki-Micki. Da gibt es Restaurants mit gemischtem Publikum, in denen man sich gleich von Beginn weg pudelwohl fühlt. Beizen im besten Sinne des Wortes, die dieser Bezeichnung gerecht werden. Deren Wände schon mindestens 10 mal  überstrichen wurden, die währschaft möbliert sind, aber trotzdem etwas Urban-Modernes ausstrahlen. Wie zum Beispiel der „Schlüssel“ an der Seefeldstrasse.

Hingegangen waren wir im Rahmen eines Anlasses zu Ehren des 150-Jahr-Jubiläums des traditionsreichen Zürcher Kolonialwarengeschäfts Schwarzenbach im Niederdorf. Der ganze Abend stand im Zeichen von dessen Produkten, auf den Tisch kam ausschliesslich Regionales. Vom Felchenfilet über die Rieslingsuppe bis hin zur Variation vom Wollschwein und dem Semmeli-Butterpudding mit Speckbirnen – alles aus der Region. So auch der Wein: aus Weiningen.

Wortreich und -gewandt und bestens informiert führte der Gastro-Autor Dominik Flammer, der im  Auftrag von Schwarzenbach ein Kochbuch mit regionalen Spezialitäten herausgegeben hat, durch den Abend. So ausgezeichnet wie das Essen war auch der Service – der Gastgeber Werni der absolute Knaller. Ein Mensch, der seine Berufung gefunden hat, der als Anrede nur das „du“ kennt und seine Qualitäten nirgends besser ausspielen könnte als eben an genau diesem Ort. Immer zur Stelle, stets einen flotten Spruch auf den Lippen, bestens gelaunt trägt er viel zur lockeren Atmsophäre bei.

Das Essen: sämtliche fünf Gänge waren einfach nur gut, kreativ, den Preis mehr als wert. Hier werde ich mit Sicherheit auch mal für ein à la carte Essen hingehen und kann das jeder und jedem besten Gewissens ans Herz legen.

www.restaurant-schluessel-zuerich.ch

 

 

Restaurant Hirzel Höchi: „Nez rouge“ für die letzten Gäste


Hirzel Hoechi

Wir hatten immer gedacht, das Restaurant sei geschlossen. X mal waren wir daran vorbeigeradelt, -gewandert und gefahren, aber irgendwie sah dieses Haus immer etwas heruntergekommen aus und nichts hatte je darauf hingedeutet, dass das Restaurant noch in Betrieb war. Dass dem nicht so war, erfuhren wir erst im Februar 2014 – und waren seither immer wieder mal da.

Die Eröffnung unter neuer Führung war im Lokalblatt angekündigt worden, also dachten wir uns an einem miesepetrigen Sonntag im Februar, gehen wir mal schauen. Einen Kaffee trinken, Augenschein vor Ort nehmen, Speisekarte inspizieren.

Es roch nach frischer Farbe, der Boden war frisch geschliffen worden, alles sah sehr ordentlich aus, die Speisekarte hatte die richtige Grösse und die richtigen Speisen, die Weinkarte sah vernünftig aus – eine gemütliche Landbeiz, wie sie im Buche steht. Da half nur hingehen.

Anfang Mai war es soweit. Die ausgesprochen nette Bedienung Anna beriet uns bestens. Einmal Wienerschnitzel mit Bratkartoffeln, einmal Rindshuft mit den gleichen Beilagen. Der “Insoglio del cinghiale” war wie immer ein sicherer Wert. Mein Wienerschnitzel war schön goldbraun gebraten, die Kartoffeln hatten noch etwas Biss, der Teller war insgesamt schön arrangiert – so wird in den wenigsten Landbeizen serviert.

Ausgesprochen locker war auch die Atmosphäre im Lokal. Die meisten Tische waren besetzt, hinter uns an einem Vierertisch feierte ein an seinem typischen Akzent erkennbarer Holländer seinen (schätzungsweise ca. 60.) Geburtstag. Wir kamen alsbald mit ihm ins Gespräch, wechselten manches freundliche Wort mit ihm und seinen Begleitern und zuguter letzt offerierte er mir sogar noch eine Heimfahrgelegenheit nach Horgen. Ich war in der Absicht hergekommen, das Auto hier stehen zu lassen und entweder zu Fuss in einer knappen Stunde nach Hause zu gehen oder spätestens den letzten Bus um 23.36 Uhr zu nehmen.

Doch soweit sollte es gar nicht kommen. Als bei unseren Nachbarn Aufbruchstimmung ausbrach, war es bei mir und meinem Begleiter noch nicht soweit. Um 22.30 Uhr – wir waren die letzten Gäste – war auch klar, dass ich den zweitletzten Bus nicht mehr erwischen würde. Um 23 Uhr würde das Restaurant schliessen – und dann? Noch eine gute halbe Stunde warten? Und wie kamen der Koch und die nette polnische Bedienung, die heute ihren letzten Arbeitstag hatte, runter? Beide mussten sie nach Horgen. Na, wenn das keine Win-Win-Situation war: die waren bestimmt beide nüchtern und fahrtüchtig. Kurz in der Küche nachgefragt und so machten wir es dann auch. Ein herrlicher Abend mit Erinnerungscharakter: gutes Essen, schönes Lokal, netter Abend, ausserordentliche Heimreise. Hier war ich nicht das letzte Mal.

Gourmetfreuden bei Meister Eder


Eichmuehle

Gründonnerstag 2014: Wie kann man die bevorstehenden Osterfeiertage schöner einläuten als mit einem Besuch in einem Gourmetrestaurant. Mit 16 Punkten des Gastroführers Gault Millau wird Jürgen Eder seit Jahren geadelt – vollumfänglich verdient, meiner Meinung nach. Eine Leistung, für die er aber nicht mutterseelenallein verantwortlich zeichnet: die Eichmühle ist ein familiäres Gemeinschaftswerk. Frau und Tochter sind beide im Service beschäftigt, Sohn Oli ebenfalls in der Küche. Die idyllische Lage und der gepflegte Garten verheissen Gutes, ebenso  der warme Empfang durch die Gastgeber im Innern. Wie das Essen war, ist hier zu erfahren.