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Osterkuchen


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Seit Kindsbeinen gehört er zu einem meiner liebsten saisonalen Kuchen: der Osterkuchen. In der Migros gab’s damals und gibt’s noch heute diese mittelgrossen Dinger, die unsere Mutter jeweils um die Osterzeit vom Einkaufen nach Hause brachte. Heute kann der Reigen nicht früh genug beginnen: vor etwa einem Monat habe ich den ersten gesehen, dabei ist Ostern doch erst in etwa einem Monat.

Ich mag seine quarkig-eierige Frische, am liebsten aus dem Kühlschrank. Dass da Reis drin ist, war mir damals wohl noch nicht bewusst. Und wenn ich mich recht erinnere, erkennt man in der Masse auch keine einzelnen Reiskörner, vielmehr wird wahrscheinlich Reismehl verwendet.

Dass er aber eben doch aus Reis besteht, wurde mir beim Verzehr des ersten Osterkuchens bewusst, den jemand selbst gebacken hatte. Der Chefbuchhalter bei einer Stelle, wo ich damals gearbeitet hatte, hatte ihn mitgebracht. An den Schnittstellen waren die aufgeschnittenen Reiskörner bestens erkennbar. Bei meiner Machart sieht man sie nicht: nach dem Einkochen des Rundkornreises mit Milch wird die Masse püriert.

Bis ich selber aufs Backen kam und meinen ersten eigenen Osterkuchen in den Ofen schob, hat es dann wohl nochmals zwei Jahrzehnte gedauert. Seither ist er als Frühlingsvorbote nicht mehr aus meinem Repertoire wegzudenken. Für den ersten der Saison muss ich das Rezept jeweils wieder hervorkramen, danach geht’s auch ohne.

Schade für alle jene, die nicht selber backen, finde ich eigentlich lediglich, dass für sie der Genuss auf die Osterzeit beschränkt bleibt. Er wäre mit seiner zitronigen Frische und dem Quark eigentlich der perfekte Kuchen für den Sommer.

Hier geht’s zum Rezept.

PS: Für Küchenmaschinenbesitzer: Eier trennen lohnt sich nicht. Einfach die ganzen Eier zusammen mit dem Zucker und Salz schaumig schlagen. Die Maschine richtet’s.

PPS: Ich bin dann mal weg. Eine Woche lang ausgiebiges Testessen von Kuchen und anderen Köstlichkeiten in den Bergen.

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Superapfeliger Apfelkuchen


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Es hat eine Weile und diverse Apfelkuchen gedauert, bis ich endlich dahintergekommen bin: will man einen  möglichst hohen Fruchtanteil und möglichst wenig Gussmaterial im Kuchen drin , dann sollte der Apfel so gut wie möglich in der Nähe seiner gewachsenen Form bleiben.

Die Mutter aller Apfelkuchen, die gibt’s in Mürren. In einem Restaurant im Skigebiet, das ich nie besuchen würde, wenn ich – z.B. bei schlechtem Wetter – drinnen sitzen müsste, weil der Geruch von Frittierfett dermassen bleischwer in der Luft hängt, dass er sich innert kürzester Zeit in den Kleidern festsetzt und da auch kaum mehr rauszubringen ist. Aber der Apfelkuchen, den der mürrische Fritz da macht, der sucht seinesgleichen. Bei Sonnenterrassen-Wetter, winters wie sommers, schnell reinstechen in die Beiz, Kuchen und Kaffee holen, wieder raus an die frische Luft. Seit ich ihn das erste Mal hatte, versuche ich ihn nachzubacken.

Was ihn auszeichnet: sehr viele Äpfel, und die sind schön matschig gebacken und mit einer Schicht aus caramelisiertem Zucker überzogen. Bei meinen ersten Versuchen hatte ich die Äpfel immer gewürfelt und zuerst etwas weichgekocht. Vor drei Wochen habe ich ihn anlässlich unseres alljährlichen Besuchs im Berner Oberland ein weiteres Mal eingehend untersucht und dabei festgestellt, dass die Apfelscheiben dicht an dicht aneinanderliegen.

Und nun habe ich mich wieder drangewagt und versucht, die neuesten Erkenntnisse in dieser „Causa Apfelkuchen“ umzusetzen. Geht tadellos: Äpfel schälen, halbieren, Hälften auf die Schnittfläche legen, in feine Scheiben schneiden und diese nicht auseinander nehmen, sondern die Apfelhälfte in ihrer Form belassen. Dann mit Zitronensaft beträufeln, in eine Pfanne mit wenig Wasser legen und bei geschlossenem Deckel auf niedriger Stufe weich garen. Geht natürlich auch im Steamer, so man denn entsprechend ausgerüstet ist.

Gepimpt habe ich den Kuchen mit einem selbstgemachten Mürbeteig, auf dem Kuchenboden verteiltem Marzipan und Mandelsplittern.

Hier geht’s zum Rezept.

Nussparfait für eiertrennfaule Küchenmaschinen-Besitzer


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Seit ich eine Küchenmaschine besitze,  bin ich zum Simplifzierer geworden. Zumindest in der Disziplin Eier trennen, die beiden Bestandteile zusammen mit Zucker separat schaumig schlagen und wieder zusammenfügen. Eine Küchenmaschine erledigt alles zusammen in einem einzigen Schritt.

Gelernt hatten wir damals im Hauswirtschafts-Obligatorium, dass schon die geringste Menge Eigelb im Eiklar es unmöglich macht, dieses noch schaumig zu schlagen.  Und auch sonst hat einem das jeder bestätigt, also habe ich mich immer daran gehalten und die Eier sorgfältigst getrennt.

Ein Rezept allerdings, das ich vor ein paar Jahren erhalten habe, hat mir gezeigt, dass das gar nicht immer nötig ist. Auf alle Fälle nicht für Besitzer einer Küchenmaschine. In diesem Rezept für Schoggikuchen stand, dass man ein paar Eier zusammen mit Zucker schaumig schlagen solle. Bis dahin hatte ich immer schön brav die Eier getrennt, Eiweiss schaumig geschlagen, beiseite gestellt, Schüssel geputzt, Eigelb mit Zucker hellgelb gerührt und dabei zugesehen, wie beim späteren Zugeben von gemahlenen Nüssen und Schokolade die ganze luftige Pracht wieder in sich zusammenfällt.

Und jetzt also die ganzen Eier zusammen mit Zucker schaumig schlagen? Funktioniert problemlos, zumindest, wenn man eine Küchenmaschine hat und diese hochtourig motoren lässt. Ich hatte befürchtet, dass der fertige Kuchen vielleicht weniger luftig sein könnte – Fehlanzeige, keinerlei Unterschied sicht- oder spürbar.

Seit ich diese Beobachtung gemacht habe, vereinfache ich jedes Rezept, bei dem man Eier mit Zucker schaumig schlagen und die beiden Bestandteile nachher wieder zusammenfügt. Die Küchenmaschine richtet’s. Jüngst so passiert bei diesem Rezept für Nussparfait, das ich ausprobiert habe. Die Konsistenz ist so tadellos wie beim Originalrezept mit getrennten Eiern. Herrlich dazu passt beispielsweise ein Dörrpflaumen-Portwein-Kompott.

Hier geht’s zum Rezept.

Safran-Schokoladekuchen


Safranschokoladekuchen

Abgesehen von Spezialkuchen und -torten wie Osterkuchen, Heidelbeerkuchen, Bündner Nusstorte, etc. unterteile ich das, was ich an Kuchigem im allgemeinen so backe, in zwei Sorten: Kuchen, deren Masse zur Hauptsache aus Nussmehl und schaumig geschlagenen Eiern besteht und solche, die das gleiche mit Mehl und Backpulver hinkriegen. Der Rest besteht aus einer Variation von verschiedenen Zutaten wie Schokolade, Gewürzen, Nüssen, etc., die dann den Kuchen zu dem machen, was er ist.

Warum der ganze Sermon? Weil ich letzthin das gefühlte 20. Rezept für einen neuen Schokoladekuchen ausprobiert hatte. Getönt hatte es beim Lesen nach der Mutter aller Schokoladekuchen, mit viel von der namensgebenden Zutat drin, plus geröstete Haselnüsse. Rausgekommen ist:  bloss ein weiterer Schokoladekuchen – durchaus gut zwar, feucht, sehr schokoladig, aber eben…  Dann kam mir die Idee, das Rezept abzuändern. Statt die Haselnussmasse mit flüssiger Schokolade braun zu machen – machen wir sie doch gelb! Safran ist neben Zimt und einigen Doldenblütler-Samen wie Fenchel oder Anis meiner Meinung nach eines der wenigen Gewürze, die sich auch für eine süsse Anwendung eignen.

Schon der erste Wurf war ziemlich genau so rausgekommen, wie ich mir das vorgestellt hatte. Gelb, Safrangeschmack, Schoggimocken, geröstete Haselnüsse drin – hier geht’s zum Rezept.

Heidelbeerkuchen


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Kuchen, Kuchen, Kuchen… noch nie hat mich das Thema dermassen in seinen Bann gezogen wie gerade im Moment.

Ostern ist zwar erst in anderthalb Monaten, den gleichnamigen Kuchen habe ich aber bereits zweimal gebacken. Bündner Nusstorte ist eigentlich ein Dauerbrenner – was anderes soll man denn auch bloss mit 4 kg Pekannüssen anfangen. Schokoladekuchen, mein Einstieg vor einigen Jahren in die Kuchenwelt, musste gerade vor ein paar Tagen sein, da war noch Schokolade seit längerer Zeit offen. Fuatscha da marruns, der Marronikuchen, den man auch im Weck-Glas kaufen kann, ist auch noch nicht lange her. Tarte Tatin schmeckt immer gut, kann gleich vor den Augen des Besuchs gemacht werden und verbreitet beim Backen einen herrlichen Geruch in der Wohnung.

Der erste Heidelbeerkuchen – ein traumatisches Erlebnis

Und jetzt also auch noch Heidelbeerkuchen. Erstmals angetroffen vor einigen Jahren in der Boval-SAC-Hütte im Engadin. Eiskalt angelogen hatte mich der Küchenmitarbeiter, bei dem ich mich nach dem Rezept erkundigt hatte. Ich solle gefrorene Heidelbeeren nehmen, hatte er gemeint, die würden auf dem Rührteig obenauf schwimmen. Von wegen. Abgesoffen sind sie und haben sich auf dem Teigboden gesammelt. Nächstes Rencontre mit dem praktisch gleichen Kuchen: in der Auvergne, der herrlichen Vulkanlandschaft des Massif central in Frankreich, wo es die kleinen, feinen, blauen Beeren zuhauf gibt. Da kam ich dann im Postkartenformat ans richtige Rezept ran, und das war auch gar nicht so schwierig zum nachbacken. Und seit ich den Mürbeteig nicht mehr fixfertig kaufe, sondern selber mache (Kenwood Chef sei Dank…), hat er gleich nochmals dazugewonnen.

Hier  geht’s zum Rezept.