Wer Korsika besucht, kommt um einige Kulinarien nicht herum: Brocciu, Charcuterie corse, Fiadone, Gâteau corse – und Canistrelli. Einfache, dauerhaltbare, mürbeteigartige Guetzli in allen erdenklichen Formen: rund, dreieckig, balkenförmig, quadratisch, rautenförmig, sonstwie. Egal, ob beim lokalen Bäcker, im Touristen-Spezialitäten-Shop, in der Épicerie oder bei Géant und Super U: Canistrelli haben sie alle.
Die Grundzutaten für den Teig sind Mehl, Zucker und Pflanzenöl. Der Rest ist Beilage, je nach Vorliebe: Zitronenzeste, Kastanien, Feigen, Weisswein und Eau de vie, Anis, Nüsse, etc.. Meine Favoriten hatte ich schon beim letzten Besuch vor drei Jahren gefunden: Canistrelli au vin blanc. Und zwar nicht irgendwelche, sondern nur diese einen ganz flachen, mit einer dicken Zuckerschicht versehen, von einem ganz bestimmten Hersteller.
Als die zehn Säcke, die wir aus den Ferien nach Hause gebracht hatten aufgebraucht waren, war das Ziel klar: die mussten nachgebacken werden. Ohne die wollte und konnte ich nicht mehr sein. Rezepte waren schnell gefunden, und nach etwas Rumpröbeln hatte ich die Vorlage einigermassen erreicht. In den Folgejahren gerieten sie etwas in Vergessenheit, andere Dinge hatten meine Neugier geweckt. Seit wir gerade eben wieder dort waren, ist die Liebe neu entflammt. Kein Tag, keine Wanderung ohne unsere Canistrelli, die haben sowas wie Power-Bar-Status erlangt.
Wieder sind wir mit einigen Säcken meiner Lieblingssorte im Gepäck heimgekehrt. Diesmal habe ich allerdings nicht gewartet, bis sie weggeputzt waren, sondern habe schon eine Woche später selber gebacken, um direkt mit meinem „objet de désir“ vergleichen zu können. Penibelst habe ich mich an die auf der Verpackung aufgedruckte Zutatenliste gehalten, beispielsweise Rapsöl verwendet statt Sonnenblumen- oder Erdnussöl. Ein Unterschied zwischen Original und Kopie ist nun kaum mehr auszumachen.
Hier geht’s zum Rezept.