Leise rieselt der Streusel


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Na, wo rieseln sie wohl hin wo, die Streusel? Wie aus obigem Bild ersichtlich wird: auf Aprikosen. Die gibt’s ja bereits seit längerem wieder zu kaufen, an spezialisierten Ständen irgendwo an einer Strasse und bei den Lebensmittelhändlern. Zeit also für einen Kuchen.

Was ich bis jetzt in den Händen gehalten hatte, war hart und wirkte irgendwie unreif, selbst wenn’s aus dem Wallis kam und damit einen kurzen Transportweg in die Regale hatte – nach meiner Einschätzung also keine Freude beim rohen Verzehr. Weichgebacken in einem Streuselkuchen und mit Zucker gepimpt kommt ihr Aroma und die frische Säure allerdings voll zur Geltung.

Streuselkuchenrezepte gibt’s wie Sand am Meer. Allen gemeinsam: die Streusel, die man als Deckschicht zuoberst draufgibt und die beim Backen schön goldbraun und knusprig werden sollen. Was sich unter dieser Schicht abspielt: der komplette Wildwuchs. Rührteig (für Blechkuchen), Mürbeteig, Hefeteig, mit Backpulver – nichts ist unmöglich. Sowieso bei den verwendeten Früchten, es ist schliesslich Beeren- und Steinobstzeit. Alles geht – Hauptsache: Streusel obendrauf.

Auslöser für das Selberbackenwollen war ein Streuselkuchen, den ich auf einer Biketour im Parsenngebiet letztes Wochenende probiert hatte. Einen ersten habe ich nun mit Aprikosen gemacht, mit Mürbeteigboden und viel Rahmquark. Trocknet garantiert nie aus. Der nächste folgt sogleich, Zwetschgen und Kirschen stehen bereits an, andere Teigsorten wollen probiert werden.

Hier geht’s zum Rezept.

Schon probiert? Gianduiotti


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Schokolade mit Haselnuss nennt sich Gianduja. Kommt sie in der typischen Form daher wie im obigen Bild, so ca. 10 Gramm das Stück, heissen sie Gianduiotto. Seit ich vor drei Jahren mit Schwester und Schwager im Herkunftsgebiet war, probiere ich mich so ungefähr durch alle Sorten durch.

Neben den Tartufi dolci sind sie die grosse Schokoladespezialität aus dem Piemont, der Heimat des opulenten Vielgang-Essens und der Nebbiolo-Traube. Sie bestehen neben Kakao v.a. aus einer weiteren Hauptzutat: Haselnüssen. Wer schon im Piemont war, v.a. im Gebiet Langhe, weiss wie es dort aussieht: wenn die sanften Hügel nicht mit Rebbergen bestockt sind, dann sind es Haselnussplantagen. Irgendwo muss Ferrero ja die ganzen Nüsse für Nutella und ihre Rochers herbekommen.

Vor kurzem war meine Schwester wieder dort in den Ferien,  im Gepäck auf der Heimreise die bestellten gut 2 kg Süssigkeiten für mich, von zwei verschiedenen Herstellern. Kaum zurück, sind wir zur Tat geschritten: Lindt & Sprüngli gegen zwei piemontesische Vertreter, Novi und Davide Barbero. Jene von den Maîtres chocolatiers hatten in den letzten Monaten bei mir den obersten Podestplatz erobert. Nachdem ich aber nun die beiden anderen probiert habe, muss ich sagen: die sind authentischer, und zwar alle beide, da flammte wieder eine fast schon vergessene geschmackliche Erinnerung auf. Schokoladiger sind sie, die Originale, und trotzdem sehr cremig, vergehen auf der Zunge, ohne etwas Mehliges zu hinterlassen.

Die Produkte der beiden erwähnten Hersteller wird man wohl hierzulande kaum einfach so kaufen können. Allenfalls per Zufall stösst man in italienischen Spezialitätenläden auf sie – oder auf solche von einem der unzähligen anderen Hersteller. Lindt & Sprüngli sind nach wie vor ausgezeichnet, einfach viel milder. Wenn die anderen dann mal weg sind, dann tun sie es als Übergangslösung auch.

Das fette Teil da unten – eine 250 grämmige Draufgabe meiner Schwester – habe ich auch bereits angeschnitten. Dem bekennenden Schokoladesüchtigen stach sofort der Schriftzug auf der Schleife ins Auge – Domori. Die Firma gilt als einer der besten Edelschokoladehersteller der Welt. Meine einzige Begegnung mit einem Domori-Produkt hatte ich vor Jahren, nach der Lektüre eines längeren Artikels über das Unternehmen.  Domori hatte es gewagt, eine dunkle Schokolade aus 100 % Kakao herzustellen – ohne Zucker, Fett oder andere Zutaten. Einmal probiert – nein danke, nie mehr wieder. Bitter, bröckelig, im Mund einen sauren Nachgeschmack hinterlassend. Das Monster-Gianduiotto allerdings, das haben sie zum Glück tadellos hinbekommen.

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Chimichurri


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Es muss nicht immer Kräuterbutter sein. Andere Länder, andere Saucen. In Argentinien z.B. kennt man als Fleischbegleiter Chimichurri – sehr einfach auch selber herzustellen.

Meine erste Begegnung mit Chimichurri hatte ich vor etwa zehn Jahren, in einem argentinischen Restaurant in Barçelona. Witziger Name, feine Sache: Chimichurri ist ein mehr oder minder scharfes Gewürzöl, das in Argentinien v.a. zu gegrilltem Rindfleisch gereicht wird.

Irgendwann später stiess ich zufällig auf das Produkt von Finefood, der Premium-Linie von Coop. Wie authentisch argentinisch es ist, kann ich nicht beurteilen, ich war noch nie in Argentinien. Auf alle Fälle hat es bestens geschmeckt, eine willkommene Alternative zu Kräuterbutter und ähnlichen Fleischbegleitern.

Das Problem mit der Flasche von Coop: einmal geöffnet, muss sie in drei Wochen geleert werden. Für den Zweipersonenhaushalt ein Ding der Unmöglichkeit, eigentlich nur dann durchführbar, wenn ein Grillfest mit 15 – 20 Leuten stattfindet. Wenn man allerdings das Etikett liest, wird einem schnell klar, dass es keine Hexerei sein kann, Chimichurri selber herzustellen. Öl, Knoblauch, Zwiebel, Petersilie, Chilischoten, ein paar Gewürze, Essig, Zitronensaft – mischen, ziehen lassen, fertig. Selbstverständlich  findet man auch in den unendlichen Weiten des WWW mehr Rezepte als irgendein Mensch bräuchte.

Um nur soviel herzustellen, dass man es auch aufbrauchen kann, habe ich es mit kleinen Mengen probiert – und es hat eigentlich gleich auf Anhieb gepasst. Die untenstehenden Angaben sollten für eine Mahlzeit von zwei Personen reichen.

  • 2 EL Olivenöl (oder auch Erdnuss- oder Sonnenblumenöl)
  • 1 Knoblauchzehe (gepresst)
  • 1 TL Zwiebel ( feinst gehackt)
  • 1 TL Rotweinessig
  • 1 gestrichener Espressolöffel Salz
  • 1 gestrichener Espressolöffel Oregano
  • 1 gestrichener Espressolöffel Thymian
  • 1 Espressolöffel Zitronensaft
  • 2 TL gehackte, glattblättrige Petersilie
  • 1 Chillischote (entkernt, fein gehackt)

Alle Zutaten in eine Tasse geben und mischen. Chimichurri ein paar Stunden ziehen lassen. Im Kühlschrank aufbewahren, innert etwa zwei Wochen aufbrauchen.

Aprikosen-Himbeer-Kuchen


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Es war wieder mal an der Zeit, die Kuchenpalette zu erweitern. Nusstorte, Oster-, Erdbeer-, Heidelbeer-, Schokolade- und Marronikuchen hat jedermann und jedefrau in meinem Umfeld schon gehabt. Erdbeeren gibt’s zwar noch, aber jetzt ist Aprikosenzeit. Also habe ich mich kundig gemacht, was man damit anstellen könnte.

Überzeugt hat mich das Rezept für einen Aprikosen-Himbeer-Kuchen. Aprikosenhälften auf einem Teigboden aneinandergereiht hinterlassen Löcher, die gestopft werden müssen. Etwas Kleineres wäre als Fugenmaterial geeignet, z.B. Himbeeren. Für beides ist jetzt Saison. Selbstverständlich konnte ich ihn nicht einfach so nachbacken, sondern habe ihn meinem Gusto entsprechend adaptiert. Als bekennender Mürbeteigfan habe ich meinen üblichen Mürbeteig gemacht, den ich auch einfach so gebacken essen könnte, ohne jegliche Füllung. Etwas Vanille gehört auch noch in den Guss rein.

Herausgekommen ist eine Fruchwucht: saftig, fruchtig, nicht zu süss.

Hier geht’s zum Rezept.

Schon probiert? Darbo Marillenkonfitüre


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Wie weiter unten zu erfahren ist, habe ich diesen Frühling wegen kaum mehr zu bremsenden Osterkuchenbackens zur Aprikosenkonfitüre gefunden – nicht nur für den Kuchen, sondern auch auf’s Brot. Aber nicht einfach irgendeine Aprikosenkonfitüre soll es sein, nein, nur zwei ganz bestimmte Produkte finden den Weg in meinen Magen, und beide kommen Sie aus Österreich – und sind sie Fruchtbomben sondergleichen.

Zum einen ist da jene von Staud’s aus Wien, zu der ich mich unten geäussert habe (gibt es bei Otto’s).  Ob die hierzulande abgesehen von Delikatessengeschäften sonst noch jemand führt – keine Ahnung. Nachdem ich etwa fünf Otto’s Warenposten abgeklappert und gerade mal einer noch ein Glas hatte, bin ich zum Schluss gekommen, dass es an der Zeit sei, die Marillenkonfitüre von Darbo ersatzweise zu versuchen. Um ehrlich zu sein: ich stelle kaum einen Unterschied fest. Hammer, auch die. Wie das Etikett zeigt, hat sie mit 70 % den gleich hohen Fruchtanteil wie jene von Staud’s, ist eher kompottartig und nicht zu süss. Die Konsequenz: die Konfitürenschicht, die ich auf das Brot schmiere, ist etwa 5 mm dick, das 200 g-Glas entsprechend schnell leer.

Käuflich zu erwerben gibt’s Darbo bei Spar. Vorteil: Spar-Filialen findet man etwas häufiger als Otto’s, und diese Konfitüren gehören dort zum Standard-Sortiment.

Ach ja, falls jetzt jemand den nächsten Spar ansteuert und das Fach mit der Marillenkonfitüre dort gerade leer sein sollte: ich habe mir einen Vorrat angelegt, sie sind ja fast zwei Jahre lang haltbar. Das untenstehende Bild stammt aus unserem Keller. Und ich bin mir ziemlich sicher: das Jahr 2015 wird keines der etwa 25 Gläser erleben.

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Schlorzifladen


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Seltsamer Name, wenn man nicht aus dem Appenzellerland oder Toggenburg kommt. Dort kommt er nämlich her, der Schlorzifladen. Den Namen hatte ich schon lange gekannt, kann mich aber nicht daran erinnern,  wann ich das letzte Mal einen gegessen hatte.

Ausser natürlich: vor ein paar Wochen, auf einer Wanderung im Alpstein – zur Bollenwees, um genauer zu sein. Dort prangte sein Name nämlich auf der Speisekarte. Gelesen, bestellt – ging nicht anders.

Wunderbar hat er gemundet, dabei ist er eigentlich eine ganz einfache Sorte von Kuchen: Mürbeteig, Schlorzi, Rahm-Eier-Guss. Soweit alles klar, bis auf… was zum Henker ist Schlorzi? Dahinter verbirgt sich nichts anderes als Birnweggenfüllung. Geht man im Web nach Rezepten suchen, dann bedienen sich 90 % des Gefundenen der Simpel-Variante: Füllung kaufen, gibt’s bei jedem Grossverteiler. Dabei gibt es gar nicht viel zu tun, die selber herzustellen, zumal das Weichkochen von gedörrten Weichspeckbirnen in Rotwein zum Standardprozedere für die Herstellung von Birnenbrot dient. Und die mache ich schliesslich schon seit Jahren selber.

Am Fälensee gegessen, ein paar Wochen später selber probiert. Wirklich keine grosse Sache.

Hier geht’s zum Rezept.

Auslöser des Schlorzifladen-Selberbackens: der Ort, wo ich für dieses Foto des  Fälensees gestanden habe – das Restaurant Bollenwees im Alpstein.

Faelensee