
Vor langer, langer Zeit, es ist schon fast nicht mehr wahr, gab es in der Migros einen wunderbaren Haselnuss-Brotaufstrich namens „Nuxo“. Irgendwann nahm das orange „M“ ihn aus den Regalen, vermutlich zu einer Zeit, als Nutella ihm den Rang ablief. Jahre später bin ich auf etwas Ähnliches gestossen, konnte aber keinen Nachschub besorgen. Was mich zu meinem beliebten „das kann man auch selber machen“ geführt hat.
Momentan 66 Einträge auf der Migipedia-Produktplattform der Migros, wo Migros-Kunden ihre Meinung zu Produkten kundtun können, zeugen davon, dass der süsse Brotaufstrich auch zig Jahre später noch eine grosse Fangemeinde hat. Sie beknien die Produktmanager, das Objekt ihrer noch immer nicht vergessenen Begierde doch wieder ins Sortiment aufzunehmen. Bis heute stossen sie dort aber auf ausgesprochen taube Ohren.
Zu dieser Fangemeinde hatte ich gar nicht gehört, sondern bin zu Nuxo gekommen wie die Jungfrau zum Kinde. Und zwar habe ich aus den Ferien in der Auvergne in Zentralfrankreich einen Haselnusshonig nach Hause gebracht. Erstanden hatte ich ihn auf einem Markt in Le Puy en Velay, der den Bienen und ihren Produkten gewidmet war. Als ich ihn zum ersten Mal probierte, kam mir sogleich dieser Brotaufstrich in den Sinn, den ich als geschmackliche Kindheitserinnerung in meinem Gedächtnis abgespeichert hatte.
Das Glas war innert kurzer Zeit leer, und der Versuch Ersatz zu besorgen scheiterte kläglich. Die Etikette aber verriet mir, dass die Reproduktion in der heimischen Küche eigentlich recht einfach zu bewerkstelligen sein sollte: 20 % Haselnüsse, 80 % Akazienhonig. Akazienhonig muss es deswegen zwingend sein, weil er dank seiner Milde geschmacklich kaum an Honig erinnert. Nur schon beim Ersatzprodukt aus einem Akzien-/Blütenhoniggemisch, das ich in der Not mal nehmen musste, drang der Honiggeschmack zu stark durch.
Unwissend, dass man Haselnussmus fixfertig (aus 100% Haselnüssen, ohne Zuckerzusatz, von Demeter-Produzent „Rapunzel“) im Reformhaus findet, habe ich zuerst selber mit Haselnüssen rumexperimentiert. Das Resultat war leider nicht sehr erbaulich. Um ein feines Mus hinzukriegen, bräuchte man wohl schon beinahe eine Conche, wie sie bei der Schokoladeherstellung eingesetzt wird. Irgendwann erzählte ich einem Freund von meinen erfolglosen Versuchen, der daraufhin bloss meinte: „Warum nimmst du nicht einfach das aus dem Reformhaus?“. Gesagt – getan. Akazienhonig und Haselnussmus gekauft, das Ganze im erwähnten Verhältnis abgemischt – und siehe da: Nuxo reloaded! Wer Nutella, bzw. Haselnüsse mag – unbedingt selber probieren.