Bis vor einem Jahr hatte ich noch keinen blassen Schimmer, was Ajvar ist. Es gibt zwar bei Coop an meinem Wohnort dieses eine Regal, das portugiesische, türkische und Spezialitäten vom Balkan führt. In Unkenntnis davon, was denn nun aber was ist, hatte ich es immer links liegen lassen.
Irgendwann stand dann so ein grosses Glas mit rotem Inhalt bei uns zuhause im Kühlschrank. Ajvar? Noch nie zuvor gehört. Was soll das sein? Gemüsezubereitung? Stand zumindest auf dem Glas. Mal die Etikette gelesen: Auberginen, Peperoni, Chili und sonst noch so das eine oder andere. Deckel aufgeschraubt: wunderbar, was mir da an Geruch in die Nase stieg. Löffel reingesteckt, abgeleckt – wieso kenne ich das nicht schon längst?
Der Geschmack von gerösteten Auberginen war mir geläufig, in Babaganoush ist er eine der wichtigsten Komponenten. In Ajvar wird dieses Rauchige kombiniert mit gerösteten Peperoni, wahlweise mild oder mit Chili geschärft.
Das erste probierte Produkt war jenes von Denner. Schon das mundete ausgesprochen gut. Nochmals viel besser war dann aber das nächste, jenes von Otto’s. Keine Ahnung, was mich immer wieder in diesen Grümpel-Laden führt. Wobei, doch: Staud’s Marillenkonfitüre. Und ab und zu gibt’s dann da eben noch Beifang wie diesen Ajvar.
„Mama’s hausgemachter Ajvar“ steht auf dem Glas. Nach einem Rezept von Mama Maria – eine solche gibt’s bestimmt irgendwo in Mazedonien. Ich sehe sie vor meinem geistigen Auge, wie sie mit Schürze und Kopftuch in ihrer Küche am Herd steht und immer wieder mal in ihrem 15 l-Kochtopf rührt, der ebendiese Gemüsezubereitung enthält. Das ganze wiederholt sie etwa fünf Mal pro Tag, sieben Tage die Woche, und so finden dann Tausende von Gläsern ihren Weg zu uns in die Regale. Na ja, wird wohl etwas nüchterner und industrieller zu und her gehen als einen die Etikette glauben macht.
Wie man Ajvar im Herkunftsland isst, weiss ich nicht mal. Heiss oder kalt? Als Vorspeise oder als Beilage zum Hauptgang? Ich für meinen Teil mag ihn am liebsten zum Apéro, reichlich auf Gran Pavesi-Chips gepappt oder auch auf Baguette-Scheiben. Ein Blick auf die Etikette offenbart: 142 kcal pro 100 g. Nicht nur ausgesprochen schmackhaft ist es, sondern auch recht leicht, verglichen etwa mit Oliventapenade.
Probieren, heisst die Devise. Das Produkt von Denner, wahrscheinlich auch jenes von Coop – oder eben „Mama’s Ajvar“ von Otto’s, der sie bestimmt alle locker übertrifft. Scharf oder mild, wie auch immer die Vorlieben sein mögen.