Vor gar nicht allzu langer Zeit überkam uns wieder mal der Wunsch nach einer profanen Pizza. Bereits vor längerem hatte mich jemand als Quasizürcher und häufigen Restaurantgänger nach dem Restaurant Terzo im Zürcher Seefeld gefragt. Zwar schon Werbung gesehen, ich kannte es aber nicht – Zeit, es auszuprobieren.
Stylish hatte es ausgesehen auf der Website, seefeldisiert halt, aber warum nicht, ist ja nur eine Pizzeria. Schon wenige Sekunden nach dem Betreten des Lokals wurde klar: nein, nicht einfach nur eine Pizzeria, sondern eine Seefeld-Pizzeria. Mir kam sofort der Gedanke, dass die Dichte an parkierten Porsche Cayenne in diesem Quadranten überdurchschnittlich hoch sein musste. Ebenfalls überdurchschnittlich hoch war der Anteil an blondierten, goldklunkerbehangenen, hier und da schönheitsoperierten und aufgespritzten Damen und schaltragenden Herren, die zu einem Grossteil nach mächtig viel Geld aussahen.
Ich fühlte mich wie ein ziemlicher Fremdkörper in diesem Schicki-Micki-Lokal und hätte eigentlich am liebsten auf dem Absatz wieder kehrt gemacht, aber an einem Samstagabend um 20 Uhr in Zürich noch schnell ein anderes Restaurant suchen? Nein danke, ausserdem: ist ja nur eine Pizzeria, kann so schlimm nicht sein.
Beim Blick in die Karte verschlug es mir beinahe den Atem und das obige Bild legt Zeugnis darüber ab: die billigste Pizza kostete 24 Franken, die teurste sage und schreibe 36 – und da war nicht etwa Alba-Trüffel drauf. Auf einer entsprechenden Karte im Tessin wären die Preise etwa halbiert.
So, jetzt aber genug vom Leder gezogen. Eigentlich sollte man ja mit dem Positiven beginnen, chronologisch gesehen waren da aber zuerst mal die negativen Eindrücke.
Positiv zu Buche schlug: angenehmes Ambiente mit gedämpftem Licht, netter und aufmerksamer Service, als Amuse bouche wurde eine getrüffelte Kartoffelsuppe serviert, die Pizza mit ihrem knusprig dünnen Boden schmeckte (obschon nicht aus einem Holzkohleofen) ausgezeichnet, die Weine bewegten sich preislich auf einem unerwartet normalpreisigen Niveau.
Da hingehen werde ich wohl aber trotzdem so schnell nicht wieder – falls überhaupt je. Pizzerie, die für bedeutend weniger Bares einen genauso guten Teigfladen bieten, noch dazu in wesentlich weniger gestopfter Atmosphäre, gibt es allenthalben zuhauf.