Schokolade mit Haselnuss nennt sich Gianduja. Kommt sie in der typischen Form daher wie im obigen Bild, so ca. 10 Gramm das Stück, heissen sie Gianduiotto. Seit ich vor drei Jahren mit Schwester und Schwager im Herkunftsgebiet war, probiere ich mich so ungefähr durch alle Sorten durch.
Neben den Tartufi dolci sind sie die grosse Schokoladespezialität aus dem Piemont, der Heimat des opulenten Vielgang-Essens und der Nebbiolo-Traube. Sie bestehen neben Kakao v.a. aus einer weiteren Hauptzutat: Haselnüssen. Wer schon im Piemont war, v.a. im Gebiet Langhe, weiss wie es dort aussieht: wenn die sanften Hügel nicht mit Rebbergen bestockt sind, dann sind es Haselnussplantagen. Irgendwo muss Ferrero ja die ganzen Nüsse für Nutella und ihre Rochers herbekommen.
Vor kurzem war meine Schwester wieder dort in den Ferien, im Gepäck auf der Heimreise die bestellten gut 2 kg Süssigkeiten für mich, von zwei verschiedenen Herstellern. Kaum zurück, sind wir zur Tat geschritten: Lindt & Sprüngli gegen zwei piemontesische Vertreter, Novi und Davide Barbero. Jene von den Maîtres chocolatiers hatten in den letzten Monaten bei mir den obersten Podestplatz erobert. Nachdem ich aber nun die beiden anderen probiert habe, muss ich sagen: die sind authentischer, und zwar alle beide, da flammte wieder eine fast schon vergessene geschmackliche Erinnerung auf. Schokoladiger sind sie, die Originale, und trotzdem sehr cremig, vergehen auf der Zunge, ohne etwas Mehliges zu hinterlassen.
Die Produkte der beiden erwähnten Hersteller wird man wohl hierzulande kaum einfach so kaufen können. Allenfalls per Zufall stösst man in italienischen Spezialitätenläden auf sie – oder auf solche von einem der unzähligen anderen Hersteller. Lindt & Sprüngli sind nach wie vor ausgezeichnet, einfach viel milder. Wenn die anderen dann mal weg sind, dann tun sie es als Übergangslösung auch.
Das fette Teil da unten – eine 250 grämmige Draufgabe meiner Schwester – habe ich auch bereits angeschnitten. Dem bekennenden Schokoladesüchtigen stach sofort der Schriftzug auf der Schleife ins Auge – Domori. Die Firma gilt als einer der besten Edelschokoladehersteller der Welt. Meine einzige Begegnung mit einem Domori-Produkt hatte ich vor Jahren, nach der Lektüre eines längeren Artikels über das Unternehmen. Domori hatte es gewagt, eine dunkle Schokolade aus 100 % Kakao herzustellen – ohne Zucker, Fett oder andere Zutaten. Einmal probiert – nein danke, nie mehr wieder. Bitter, bröckelig, im Mund einen sauren Nachgeschmack hinterlassend. Das Monster-Gianduiotto allerdings, das haben sie zum Glück tadellos hinbekommen.
Und nicht zu vergessen: Die Gianduiotti gibt’s beim Alimentari im Piemont für umgerechnet 2.35 Franken für 100g…