Des Griechen liebste Speis‘


Beziehungsweise: jene des Griechenland-Touristen. Allerdings: das praktisch identische Gericht findet man auch auf dem Balkan, in der Türkei und im arabischen Raum. Und es heisst auch noch überall praktisch gleich: Moussaka.

Möchte man ein italienisches Gericht möglichst original kochen, so gibt es für diese Küche ein Online-Nachschlagewerk, das dem auf diversen Koch-Websites grassierenden Wildwuchs Einhalt gebietet: L’Accademia italiana della cucina. Ich vermute, für die griechische Küche fehlt etwas Vergleichbares. Auf der Suche nach einem Rezept für diesen Auflauf wäre ich jedoch ausgesprochen froh darum gewesen.

Wenn nämlich «Schmausimausi» Tomaten einschichtet, auf «Lecker.de» hingegen Fladenbrot in den Auflauf wandert, der unter einem Feta-Guss (ist ja griechisch…) begraben wird, dann habe ich da schon so das eine oder andere Fragezeichen und sehne mich nach sowas wie einer offiziellen, griechischen Kochinstanz.

Da es die aber nun mal nicht zu geben scheint, hilft nur eines: Wikipedia konsultieren und ein paar einigermassen seriös wirkende Rezepte nach denjenigen Zutaten durchforsten, die ihnen allen gemeinsam sind. Hilfreich waren auch Videos, und selbstverständlich habe ich nur solche von Köchen zu Rate gezogen, die etwa Petretzikis oder Papadopoulos hiessen und mangels Sprachkenntnissen meinerseits anständig englisch sprachen.

Was in jede Moussaka gehört:

  • eine Fleischsauce, die Tomaten, Zwiebeln und Knoblauch enthält
  • Auberginen
  • eine mit Reibkäse angereicherte Béchamelsauce.

Je nach Region und persönlichem Gusto sind auch Kartoffeln (so kenne ich sie) oder Zucchetti zu finden. Ein Aha-Erlebnis hatte ich auch bei den Gewürzen: Zimt! Genau das war es gewesen, was die Moussaka so anders hat schmecken lassen als etwa eine Parmigiana. Neben dem Lammfleisch war dieses Gewürz in meiner Erinnerung eine der beiden geschmacksbestimmenden Komponenten gewesen.

Worauf man meines Erachtens vollständig verzichten kann: das schwimmende Backen von Auberginen und Kartoffeln. Die Auberginen saugen sich mit Öl voll, als ob sie Schwämme wären, die Kartoffeln bekommt man auch auf andere Weise weich, etwa durch Kochen in Wasser oder Backen im Ofen. Zum Geschmackserlebnis trägt das Frittieren wenig bei, es hat im Wesentlichen einen Effekt: es macht die Moussaka ölig und schwer – und es dauert ewig, bis man drei in Scheiben geschnittene Auberginen durch hat. Das macht der Backofen bedeutend schneller und leichter.

Zu guter Letzt noch die oberste Schicht, die Béchamelsauce. Sie wird ganz klassisch mit Butter, Mehl und Milch gemacht und mit Reibkäse angereichert. Der Grieche nähme hierzu etwa einen Hartkäse namens Kefalotyri, der geschmacklich dem Pecorino ähnelt, bei uns aber wohl schwierig zu finden sein dürfte. Bedienen wir uns also bei den Sarden, aber auch Grana Padano, Parmesan oder Sbrinz tun ihren Dienst.

Hier geht’s zum Rezept.

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